DMUG-Archiv 1998

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Bericht aus Chicago

Liebe Daheimgebliebene,

hier einige persönliche Eindrücke von der "Worldwide Mathematica Conference",
Chicago, 18.-21. Juni 1998. Die Konferenz fand mit Hotel Intercontinental
mitten in Chicago statt und wurde von ca. 500 Personen besucht.
Die WWW-Seiten der Konferenz sind bei <http://www.wolfram.com/conference98/>.

Die Konferenz wurde sehr gut vorbereitet und von Wolfram Research mit großem
Aufwand durchgeführt. Alles verlief reibungslos und die ersten Reaktionen
der Teilnehmer sind sehr positiv.

Am Donnerstagmorgen wurde die Konferenz mit dem traditionellen Vortrag
von Stephen Wolfram eröffnet. Bemerenswert war, daß er diesmal keine
Computervorführung machte, sondern einen sehr persönlichen Rückblick auf
10 Jahre Mathematica gab und erklärte, wie er selber mit Mathematica
arbeitet und wie diese Arbeit auch die Entwicklung von Mathematica
bestimmt.

Eine große Anzahl Präsentationen wurde von Mitarbeitern von Wolfram
Research gegeben. Tutorials, Vorführungen von Application Packs,
technische Erklärungen zu Numerik, Algebra, und Graphik und Ausblicke
in die Zukunft gehörten zum reichhaltigen Programm.
Die interessantesten Entwicklungen sind die immer vielfältigeren
Möglichkeiten, Mathematica mit anderen Anwendungen zu verbinden.
Dazu gehört der Link zu Excel, mit dem man aus dem Spreadsheet heraus
beliebige Mathematica-Funktionen aufrufen kann. Großes Interesse fanden
die weiterentwickelten Datenexport-Möglichkeiten, wie etwa HTML und TeX.

Immer wieder erstaunlich finde ich die große Vielfalt von Mathematica-
Anwendungen, die im Laufe der Zeit entstanden sind. Da ich selber mit
meinen eigenen Vorträgen und unzähligen Diskussionen mit langjährigen
Mathematica-Nutzern, die ich bei diesen Gelegenheiten jeweils gerne
wiedersehe, beschäftigt war, konnte ich leider nicht sehr viele dieser
Vorträge besuchen, und entsprechend lückenhaft ist dieser Bericht.

Aus dem DMUG-Einzugsgebiet gab Reinhard Simonovits aus Graz einen Vortrag
über "Maths&Fun" sowie "Physics&Fun". Diese Projekte werden jetzt in
Zusammenarbeit mit Wolfram Research weiterentwickelt. Bruno Buchberger
aus Linz stellte "Theorema" vor, ein System zur Behandlung mathematischer
Beweise in Mathematica.

Höhepunkt der Konferenz war der Vortrag von NASA-Astronaut Michael Foale,
der Mathematica schon seit etwa 8 Jahren selber einsetzt. Er war ja
letztes Jahr zu der Zeit auf der Mir Raumstation, als sie bei einem
missglückten Andockmanöver von einem unbemannten Versorgungsschiff
getroffen und schwer beschädigt wurde. Da sein Laptop-Computer mit
Mathematica sich in dem Teil der Station befand, die wegen eines Lecks
abgeschottet werden musste, wurde ihm kurz darauf ein neuer Computer
mit Mathematica zur Station gesandt, worauf er über Funk von Wolfram
Research sein neues Passwort erhielt.

Am Freitagabend waren alle Teilnehmer zum Empfang in das "Museum of
Science and Industry" geladen. Das Museum war für uns geöffnet und wir
konnten es nach dem Nachtessen anschauen. Eine neue Attraktion ist ein
deutsches U-Boot aus dem zweiten Weltkrieg.

Das Mathematica-Journal ist wiederauferstanden. Die neue Ausgabe kann
bis auf weiteres auf <http://www.mathematica-journal.com/> angeschaut
werden.

mit den besten Grüßen aus Chicago,

Roman Mäder

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Antworten:
Nachtrag zur Mathematica-Konferenz
Roman Maeder, 09.07.1998

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