DMUG-Archiv 2003

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Re: Stereo3D-Grafik

Hallo,

also mit OpenGL/MathGL3d sollte das gehen, das
kann man meist im Graphik/OpenGL Treiber einstellen
ob ein Stereo-Signal erzeugt wird.

Falls doch etwas programmiert werden muss
brauche ich aber so eine Karte & eine Treiber.

Mathematica selbst kann das nicht, und ich nehme auch nicht
an das LiveGraphics das kann, weil beide Systeme nicht in der
Lage sind die eine Szene mit ein paar hundert Polygonen
mit 60 fps zu rendern. 

Will man einfach zwei Bilder "uberlagern die man irgendwie
gerendert hat (z. B. mit Mathematica) dann sollte 
das ein kleine C-Programm "ubernehmen das die Bilder 
austauscht ...

Ich w"urde aber generell davon abraten sowas in einer
Vorlesung zu machen. Weil die meisten Leute davon
Kopfschmerzen bekommen (nach ca 10-30 Minuten),
einige dabei zum Erbrechen neigen (also Eimerchen &
air sickness T"uten bereit halten),
ausserdem gibt es empfindliche Leute die ein 60Hz
Flackern noch sehen und es gibt bei einem H"orsaal mit
sagen wir mal 400 Leuten gewiss wenigstens einen 
Epileptiker bei dem das Flackern eine Anfall ausl"osen kann.

Der Effekt eines sich drehenden Objektes
ist meist gleichwertig, ohne das jemand eine 
epileptischen Anfall bekommt, Kotzt oder Kopfschmerzen hat.

Wenn man n"amlich die r"aumliche Struktur
eine Objektes m"oglichst gut erfassen will
(was man meist nicht tut) dann bewegt man
automatisch den Kopf, das klappt aber nicht mit
den Brillen, die meisten Leute k"onnen mit einem
rotierenden Objekt mehr anfangen, als wenn sie
gezwungen werden st"andig die Bilder beider
Augen auszuwerten.

Ich habe in der ganzen 3d Graphik-Vorlesung nur
ein Beispiel mit Chroma-Depth in der Projektion
und mit SIRDS in der Skripte das eine echte 3d
Darstellung macht. Ansonsten rotiere ich einfach das
Objekt. Die exakte 3d Darstellung braucht man nur
sehr, sehr selten.

Die einzige sinvolle Anwendung die ich kenne, 
sind Mediziner die eine virtuelle OP machen/verfolgen
denn bei einem Schitt nahe der Bauch-Aorta ist
der genaue r"aumliche Eindruck schon eine feine Sache...

Im normalen Leben wird meist nur das Bild
eines Auges ausgewertet, und nur in selten F"allen
werden beide Augen benutzt um eine r"aumliche Eindruck 
zu gewinnen. Bei der 3d-Projektion *zwingt* man
aber die Zuschauer, st"andig beide Augen & den
Neocortex zu benutzen um die r"aumliche Information
auszuwerten, deshalb bekommen die meisten Kopfschmerzen.
Alle die keine Kopfschmerzen bekommen, haben irgenwann
begonne das Bild des zweiten Auges (wie sonst auch)
zu unterdr"ucken und haben dann von dem ganzen Zauber
nur noch verschwommene Bilder gesehen.

Man kan das bei sich selber ausprobieren, in dem
man abwechselnd und schnell 
linkes Auge zu/auf rechtes Auge auf/zu
macht. Bei einem Auge scheint das Bild zu springen
das Bild dieses Auges wird "ublicherweise unterdr"uckt.
Je gr"osser der Sprung wirkt, um so schneller
bekommt man Kopfschmerzen bei 3d Vorf"uhrungen.
Also auch noch Spalt-Tabletten austeilen ...

Gruss
  Jens

PS: Das mit den Epileptikern w"urde ich auf keinen Fall
riskieren ! Bei so eine Anfall  sterben ein paar tausend
Nervenzellen und in einem engen H"orsaal gibt es gute
Chancen das es schwere Kopf-Verletzungen gibt mit *viel*
Blut. Auf jeden Fall sollte man von den Studenten Zettel
einsammeln, auf denen Sie auf Schandenserzatz verzichten.
 



Hans-Joachim Spitzer wrote:
> 
> Hallo,
> 
> hat sich schon einmal jemand Gedanken darüber gemacht, wie man MM dazu bringen
> kann, aktives grafisches Stereo3D-Signal zu erzeugen ?
> Hintergrund meiner Frage ist die Ausstattung eines unserer Hörsäle mit einem
> Projektionssystem, das einen Splitter der Firma cyviz "xpo2" genannt enthält.
> Einige 3D-Programme, wie Maya, oder auch CAD-Programme können 3D ausgeben, so
> dass nach der Grafikkarte ein Signal entsteht, das mit 120 Hz getaktet ein
> linkes Bild und ein entsprechendes rechtes Bild usw einer Szene enthält. Der
> Splitter teilt die Bilder dann wieder auf und gibt sie  getrennt auf den
> linken und rechten Projektor aus, die wiederum mit Polfiltern versehen sind.
> Ein Betrachter mit einer entsprechenden Brille kann sich dann die 3D-Szene
> ansehen.
> Der Mechanismus funktioniert ähnlich wie bei den Shutterbrillen, die mit
> einigen Grafikkarten zusammen ausgeliefert werden. Hierfür kann man z.B. frei
> erhältliche Treiber für die Karten installieren, die es  Spieleliebhabern
> dann ermöglichen, ihre Lieblingsspiele in 3D zu spielen.
> Ich stelle mir das vereinfacht so vor, dass auf der Projektionswand MathGL3D
> oder LiveGraphics3D in 3D-Ansicht läuft.
> 
> MfG
> 
> Hajo Spitzer


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